Besuchende moderner Wissenschaftsmuseen stoßen immer häufiger auf Ausstellungen, die kontroverse Informationen präsentieren, z. B. über Risiken und Nutzen von neuen wissenschaftlichen Entwicklungen. Solche Ausstellungen ermutigen die Besuchenden sich über die verschiedenen Perspektiven und Positionen zu einem Thema Gedanken zu machen und eine eigene Einstellung zu dem präsentierten Thema zu bilden oder die bereits vorhandene Einstellung anzupassen. Eine wichtige Rolle bei der Einstellungsänderung spielen die vier Dimensionen der Einstellungsstärke (Vorwissen, Einstellungsgewissheit, Einstellungswichtigkeit und Einstellungsambivalenz)

Da es bisher nur wenige Belege dafür gibt, dass Museumsbesuche die Einstellung der Besuchenden beeinflussen, adressieren Phelan und Kollegen genau diese Fragestellung. Mithilfe eines Museumstextes, der nach einer kurzen allgemeinen Einleitung Nutzen und Risiken von Bionik vorstellt, wird untersucht, inwiefern die Risiko-Nutzen-Abwägung auf die Einstellung wirkt. Der Text wurde entweder in Textform (visuell) oder auditiv präsentiert (Variation der Präsentationsmodalität).

Es zeigte sich, dass sich die Einstellung der Besuchenden zum Thema durch die Rezeption des Textes im Durchschnitt geringfügig änderte. Zudem wurde mithilfe eines statistischen Modells untersucht, ob die Einstellungsänderung der Teilnehmenden auf der Grundlage der Präsentationsmodalität und der vier Dimensionen der Einstellungsstärke vorhergesagt werden kann. Es zeigte sich, dass lediglich das Lesen des Textes zu einer bedeutsamen Einstellungsänderung beiträgt, aber nicht das Hören des Textes. Das Vorhersagemodell für die Einstellungsänderung erklärt lediglich einen kleinen Teil der Varianz, wobeinur die Einstellungsambivalenz statistisch signifikant zur Vorhersage beiträgt.